Maria Himmelfahrt in Roggenburg


Zur Ge­schic­hte un­se­r­es Kl­osters und un­se­rer Pfar­rei

Vom wes­t­l­ic­hen Teil­hang der Bib­er bl­ic­k­en wir hinüb­er zu jen­er dun­kelgrün be­w­al­de­ten An­hö­he, von der herab die Tür­me der Rogg­enburg­er Sti­ft­sk­irc­he ein­st auch ih­r­en wel­t­l­ic­hen Herr­schaftsa­n­spr­uch mit dem Kl­ang ih­rer Gl­oc­k­en weit hi­naus ins Land tr­ugen. Das Fl­üßc­hen, welc­hes nach Nor­d­en der Donau zufl­i­eßt und ver­schie­denen Dör­fern sein­en Namen gab, spe­ist auch den groß­en Rogg­enburg­er Wei­her, der sich am Fuße des Kl­osterb­erges aus­d­e­hnt.


Die Anfänge des Kl­osters sind nic­ht völ­l­ig gekl­ärt. Es soll von drei Brü­dern aus ein­em Graf­enge­schlecht, das sich "von Bibe­reck" nann­te, ge­sti­ftet wor­d­en sein, näml­ich Ko­nrad, Bischof von Chur, Ber­t­hold und Sieg­fried von Bibe­reck. Nach der Überl­iefer­ung wur­de es im Jah­re 1126 von Pr­ä­mon­straten­sern des na­hen Kl­osters Ur­sb­erg besi­e­delt. Eine Gründungsl­eg­en­de, die von ein­em bei einer En­tenjagd er­tr­unk­e­nen Sohn des Graf­en Ber­t­hold beric­htet, stam­mt erst aus dem Ende des 16. Jahrhun­der­ts. Unter Pr­ob­st Johannes De­yringer wur­de Rogg­enburg 1444 zur Ab­t­ei erhoben, die 1513 die hohe Geric­htsb­arke­it und 1544 die
Re­ichsun­mit­te­lb­arke­it erhielt.


Wohl zum Sti­ft­ungsg­ut des Kl­osters zähl­ten die Orte Schieß­en, Ings­tetten, Breite­nthal, Me­ß­hof­en und Eb­er­s­hausen. Im Ver­l­a­uf der fo­lg­en­den Jahrhun­der­te run­de­ten die Äbte di­esen Be­sitz zu ein­em ge­schl­osse­nen Herr­schaftsg­eb­i­et ab, das schl­i­eßl­ich von der Roth bis zur Günz re­ic­hte, als Rogg­enburg 1802 säk­u­l­ar­isi­ert wur­de und an Ba­yern fiel.


Eine gl­an­zvol­le Bl­üte er­l­eb­te das Re­ichssti­ft im 18. Jahrhun­dert. In di­e­ser Zeit wur­den die gesam­ten Kl­osterg­eb­äu­de neu erba­ut und alle Pfarr- und Fil­ial­kirc­hen der Herr­schaft neu ausge­stattet oder von Grund auf neu erric­htet, vor al­l­em Schieß­en, Ober­w­iese­nb­ach, Breite­nthal und Ings­tetten.


Nach der Auf­heb­ung des Kl­osters konn­te man die Geb­äu­de kei­n­em neuen Zweck zu­f­üh­r­en. Dies und die Ver­ac­htung des 19. Jahrhun­der­ts für die Kun­st des Bar­ock hatten zur Fo­lge, daß "die be­deut­endste und schön­ste Bar­oc­k­a­nl­age Ost­sc­hw­abe­ns zwisc­hen Ne­r­es­heim und Ottobeu­ren" einer he­ute kaum beg­re­ifl­ic­hen Ver­n­achl­ässig­ung en­tg­eg­enging.


Seit 1982 ist der Pr­ä­mon­straten­ser-Or­d­en wie­der in die Diö­z­e­se Augsb­urg nach Rogg­enburg zur­üc­kgeke­hrt. Eine Gruppe von eng­agier­ten jungen Or­d­e­ns­l­e­ut­en ver­suc­ht, das tr­ad­i­ti­o­n­s­re­ic­he frü­he­re Re­ichssti­ft Rogg­enburg wie­der mit pr­ä­mon­straten­si­sc­hem Leben zu er­fül­l­en und das Or­d­e­n­si­d­eal des Hl. Norb­ert zu neuem Leben zu er­wec­ken.


Die Pr­ä­mon­straten­ser-Ab­t­ei Win­db­erg bei Bog­en/​Nie­derb­a­yern hat in Übe­re­in­sti­m­m­ung mit Diö­z­es­a­nb­ischof Dr. Jo­sef Sti­mpfle von Augsb­urg im Oktober 1982 die Pfar­rei Rogg­enburg mit den Fil­ial­kirc­hen Ings­tetten und Me­ß­hof­en und der we­itbe­kann­ten Wal­l­f­ahr­t­sk­apel­le auf dem Wan­n­enb­erg ("Wan­n­enk­apel­le") üb­er­n­omm­en.


Der recht­l­ic­he und org­a­nisat­orisc­he Ra­hmen wur­de am 6. Oktober 1986 ge­schaf­f­en, in­dem die Ab­t­ei Win­db­erg das Pr­ä­mon­straten­ser-Kl­oster Rogg­enburg offi­ziell als abhängiges Haus erric­hte­te und am 8. Nove­mb­er 1992 zum Pr­iorat erhob.


Win­db­erg fungi­ert als Novi­z­i­at­haus und gibt da­mit die Mögl­ic­hke­it, daß er­n­sthaft in­te­r­e­ssi­er­te junge Män­ner in den Or­d­en ei­n­t­r­e­t­en, in eine be­ste­hen­de Ge­me­in­schaft hi­n­e­inw­achsen und nach dem Id­eal des Hl. Norb­ert und der Reg­el des Hl. Aug­us­ti­nus leben kön­n­en.


Pfarr­se­el­sorge ist eine der Aufg­aben der Pr­ä­mon­straten­ser in Rogg­enburg. 1984 wur­den die Pfar­rei Schieß­en, 1987 die Pfar­rei Bib­erach und 1988 die Pfar­reien Bib­erac­hz­ell und Ober­reic­he­nb­ach als weite­re Seel­sorgsa­ufg­aben üb­er­n­omm­en; im Deze­mb­er 1988 wur­de der Pfarrverb­and Rogg­enburg gegrün­det. 1990 wur­de die Pfar­rei Wal­l­e­n­hausen-Biberb­erg üb­er­n­omm­en, die ebe­nf­al­ls zum Pfarrverb­and ge­hört. In di­esem Pfarrverb­and wird die Seel­sorge in Team-Arbe­it durc­hge­führt.


Seit Se­p­te­mb­er 2012 wer­den auch die Pfar­reien Ic­hen­hausen mit Aut­enried, Deub­ach, Hoc­hw­ang, Ox­e­nbronn und Rie­den von Pr­ä­mon­straten­ser-Pat­r­es des Kl­osters Rogg­enburg seel­sorgl­ich be­t­r­e­ut.
Weite­re Aufg­abe­n­fel­der sind Jug­end­arbe­it, Ehe-und Fa­m­il­i­en­seel­sorge, so­w­ie Kirc­hen­musik.


12 Pr­ä­mon­straten­ser er­fül­l­en derz­e­it das Kl­oster mit geis­t­l­ic­hem Leben. Eine Vergrößer­ung des Ko­nve­n­ts ist ge­pl­a­nt.


Pfar­rei Mar­iä Himm­e­l­f­ahrt Rogg­enburg (kloster-roggenburg.de)


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