Der Dom zu Augsburg




Der Augsburger Dom (auch: Hoher Dom Mariä Heimsuchung) ist die Kathedrale des Bistums Augsburg und Stadtpfarrkirche der Dompfarrei Zum Heiligsten Herzen Jesu. Der Dom gilt als einer der bedeutendsten Kirchenbauten Schwabens und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt Augsburg. Die Ursprünge des Domes werden auf das 8. Jahrhundert datiert. Die heutige Anlage entstand im Kern ab 995. Der Dom stellt die einzige erhaltene ottonische Bischofskirche Deutschlands dar. Das romanische Langhaus wurde im 14. Jahrhundert um einen gotischen Hochchor erweitert. 1690 diente der Augsburger Dom als Krönungskirche Joseph I. zum römisch-deutschen König und Eleonore Magdalene zur römisch-deutschen Kaiserin.

Der Dom liegt innerhalb der Stadtmauern der ehemaligen römischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum. Unter dem romanisch-gotischen Dom konnten Fundamente aus dem 4. Jahrhundert ergraben werden (1978/79), die möglicherweise auf eine frühchristliche Kirche und einen Bischofssitz hinweisen. Allerdings wurden hierfür bisher noch keine Nachweise in den Quellen gefunden. Auf eine christliche Gemeinde dieser Zeitstellung deutet nur eine Grabinschrift, die im Bereich der ehemaligen Johanneskirche neben dem Dom gefunden wurde. Neuere Thesen vermuten dagegen einen möglichen spätantiken bischöflichen Kirchenbezirk im Bereich der heutigen Abtei St. Stephan.

Die ersten nachweisbaren Dombauten entstanden unter den Bischöfen Wikterp († um 772) und Simpert, dessen Bischofskirche 805 geweiht wurde. Die erste urkundliche Erwähnung des Mariendomes stammt von 822. Die Beschädigungen infolge der Ungarneinfälle ließ Bischof Ulrich ab 923 beseitigen. Der Westbau stürzte 994 ein, unmittelbar danach begann Bischof Liutold mit Unterstützung der Kaiserin Adelheid – die den Einsturz angeblich in einer Vision vorausgesehen haben soll – mit einem Neubau des Domes. Dieser begann mit Westchor und nördlichem Querhaus und war wohl schon im Jahr 1006 mit dem Mittelschiff fertiggestellt; er bildet immer noch den Kern des heutigen Domes (Westquerhaus und Mittelschiff).


Weitere größere Baumaßnahmen gab es unter Bischof Heinrich II.; ihr genaues Ausmaß ist unklar, gesichert ist aber, dass es sich hierbei um Veränderungen an einem vollständigen Bauwerk handelte und nicht um die Fertigstellung eines unterbrochenen Baus. Abgeschlossen waren diese Umbauten unter Heinrichs Nachfolger Embriko, der 1065 einen Hauptaltar im Westchor weihte. In einer weiteren Baumaßnahme wurde um das Jahr 1178 das komplette Quer- und Langhausdachwerk ersetzt.

Ab 1331 wurde der bis dahin romanische Dom in gotischen Formen ausgebaut. Er erhielt doppelte Seitenschiffe, wie sie zu dieser Zeit auch am Kölner Dom entstanden, und im Mittelschiff spitzbogige Kreuzrippengewölbe. Bischof Marquard I. von Randeck legte 1356 den Grundstein für den mächtigen Ostchor, der erst 1431 vollendet war. Dass die ausgeführte Form des Augsburger Domostchores das Ergebnis einer komplexen Baugeschichte ist, wurde in der Forschung wiederholt gesehen.

Durch jüngere Untersuchungen konnte die komplizierte Planungs- und Bauabfolge geklärt werden: 1356–69 wurden unter Marquard I. von Randeck und Walter II. von Hochschlitz die Umfassungsmauern des Kapellenkranzes errichtet, 1369–75 folgte der Bau der Außenmauern des Langchores nach vereinfachtem Plan, möglicherweise für einen Hallenchor, 1375–96 wurde unter Burkhard von Ellerbach der Rohbau mit dem Chorobergaden fertiggestellt, dessen Polygonschluss bis zur Achskapelle vorgeschoben wurde, 1400–13 wurde der Chor unter Anselm von Nenningen eingewölbt und 1424–50 unter Kardinal Peter von Schaumburg der Innenausbau vollendet.Als Erstplanung konnte ein anspruchsvoller kathedralgotischer Umgangschor mit offenem Strebewerk identifiziert werden, der dann in vereinfachter Form vollendet wurde. Seine ursprüngliche Konzeption hatte eine Nachbildung des monumentalen Kölner Domchores vorgesehen. Dessen auf regelmäßiger Triangulatur aufbauendes Grundrissschema wurde in Augsburg angewandt.

Als Baumeister des Augsburger Ostchores konnte entsprechend der bisherige Parlier an der Kölner Dombauhütte Heinrich Parler der Ältere namhaft gemacht werden, der ab 1351 auch den Chorbau am Heilig-Kreuz-Münster von Schwäbisch Gmünd leitete. Die originale Grundrisszeichnung des Augsburger Domostchores hat sich in einer Nachzeichnung der Zeit um 10 erhalten und bestätigt damit die Erstplanung als voll ausgebildeten kathedralgotischen Umgangschor. Den neuen Chor überragten die Kirchtürme kaum noch.

1487 aufgestockter Südturm vor dem 1356–1431 errichteten Ostchor
Domkreuzgang und 1565 aufgestockter Nordturm

Die Aufstockung des Südturms in romanischem Stil erfolgte erst in der Zeit der Spätgotik, 1487, fast ganz in Backstein. Die Steinsäulen der Triforien stammten wahrscheinlich aus dem Geschoss darunter, dessen Fenster zur Verbesserung der Stabilität zugemauert wurden.










 

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