St. Gordian und Epimachus in Pleß




Die katholische Pfarrkirche St. Gordian und Epimachus in Pleß ist eine 1765 im Auftrag der Reichskartause Buxheim erbaute und 1767 vom Augsburger Weihbischof Franz Xaver Adelmann von Adelmannsfelden geweihte Kirche im oberschwäbischen Pleß im Landkreis Unterallgäu in Bayern. Die Pläne für die Kirche sollen vom kurbayerischen Baumeister Dominikus Zimmermann stammen. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. St. Gordian und Epimachus ist eine der bedeutendsten Landkirchen des Illertales. Der Bau ist eine nuancierte Weiterentwicklung der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Buxheim.

Die Kirche ist den Heiligen Gordianus und Epimachus geweiht. Dies weist darauf hin, dass es sich um eine unter dem Einfluss des Stifts Kempten gegründete Kirche handelt. Die frühen kemptischen Grundrechte in Pleß könnten durch Hildegard, die Gemahlin Karls des Großen, oder durch ihren gemeinsamen Sohn Ludwig den Frommen dotiert worden sein. Als Dank für die Rechte in Pleß weihte das kemptische Stift die Kirche den durch Hildegard vermittelten Reliquien.

Im Mittelalter überschwemmte der nahegelegene Fluss Iller den Ort. Die Fundamente einer Vorgängerkirche wurden unterspült, was schließlich zu deren Einsturz führte. Die jetzige Kirche errichteten in den Jahren 1765/1766 Jakob Jehle aus Obenhausen und der Buxheimer Donatbruder Johann Wiedemann. Die Initiative für einen Neubau war von Prior Hieronymus Pfeiffer der Kartause Buxheim ausgegangen. Im Jahr 1767 wurde die neuerbaute Kirche geweiht. Für den Neubau mussten 21.582 Gulden aufgebracht werden, die zum größten Teil von der Kartause Buxheim getragen wurden. Renovierungen der Kirche fanden in den Jahren 1930, 1936, 1959, von 1981 bis 1983 und letztmals 2004 statt.

Das verputzte Kirchengebäude befindet sich am Ostrand von Pleß. Das Langhaus besteht aus einem Saal mit drei Jochen. Das erste und dritte Joch haben je eine Fensterachse, im mittleren zweiten Joch befinden sich zwei Fensterachsen. Das Langhaus ist im mittleren Joch zu beiden Seiten durch Risalite mit flachen Dreiecksgiebeln verbreitert. Der Risalit auf der Südseite trägt die Jahreszahl MDCCLXVI (1766). Das Langhaus mit einem Satteldach ist innen durch Pilaster gegliedert, deren Kapitelle mit Wappenformen und Muschelwerk verziert sind. Über zwei Treppen an der Westwand des Langhauses gelangt man zur ersten der beiden Emporen, von dort zur zweiten Empore über eine weitere Treppe. Gestützt werden beide Emporen von marmorierten Holzsäulen. Auf der zweiten Empore befindet sich die Orgel. An das Langhaus schließt sich der querrechteckige Chorraum mit einem runden Chorbogen an. Der Chor besteht aus zwei Fensterachsen und einer Segelkuppel. Dort befinden sich die Zugänge zum Kirchturm und zur Sakristei. Der rund geschlossene Altarraum mit einem Kuppelgewölbe und hoher Stichkappe ist durch einen runden Gurtbogen mit dem Chorraum verbunden. Im Langhaus und im Chor befinden sich hohe Fenster mit geschwungenen Fensterstürzen. Die Außenfassaden des Langhauses und des Chores sind durch aufgemalte weiße Pilaster gegliedert, deren Kapitelle plastisch ausgearbeitet sind. Die durch die Pilaster geschaffenen Felder sind gelb und rot bemalt. Auf der Westseite ist die Fassade dreigeteilt und ebenfalls durch Pilaster gegliedert. Mit der Ausnahme eines dreipassförmigen Fensters sind die Fenster der westlichen Fassade blind. Auf dem geschweiften Giebel befinden sich seitlich Zierobelisken. Im nördlichen Chorwinkel steht der quadratische Kirchturm, dessen obere Wandfelder konkav ausgeführt sind. An den Ecken befinden sich diagonal gestellte, von Lisenen flankierte Halbsäulen. In das geschwungene Gebälk sind die Zifferblätter der Turmuhr integriert. Gedeckt ist der Kirchturm mit einer mit Kupferblech verkleideten Zwiebelhaube, die eine kleine goldgefärbte Kugel und ein Doppelkreuz trägt. Im südlichen Chorwinkel gegenüber dem Kirchturm befindet sich der zweigeschossige Anbau der Sakristei. Er ist mit einem Walmdach gedeckt, durch Lisenen gegliedert und besitzt rechteckige Fenster. An der Nord- und Südseite befindet sich je ein Vorzeichen. Das südliche trägt ein Satteldach und hat einen geschweiften Giebel mit einer Ölbergszene. Innen befindet sich in einem rundbogig geöffneten Einbau ein Kerkerchristus von 1720. Das Vorzeichen auf der Nordseite besitzt ein Walmdach. Beide haben rundbogige Eingänge.

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