In einer Schenkungsurkunde der Gaugrafen Chadaloh und Wago an das Kloster St. Gallen, ausgestellt am 23. Oktober 805 in Zell an der Donau, wird erstmals ein christliches Kultgebäude auf dem Bussen erwähnt („Similiter et in Pussone illam basilcam“).
Eine am Bussen ausgestellte Urkunde von 892 nennt den heiligen fränkischen Bischof Leodegar von Autun als Patron der Kirche („in atrio sancti Laudegarii qui dicitur Pusso“). Johannes der Täufer als Patron der Kirche ist seit 1432 belegt.Eine neue Kirche mit einem Chor mit spätgotischen Netzrippengewölbe und figürlichen Konsolen wurde ab 1516 errichtet. Die Grundsteinlegung durch Wilhelm den Älteren von Waldburg-Trauchburg und seine Ehefrau Sybilla von Waldburg-Sonnenberg fand am 1. April 1516 in Anwesenheit des Zwiefalter Abts Georg Fischer statt; der Grundstein zeigt das Waldburger und das Sonnenberger Wappen.
1781 wurde die Kirche erneuert und das Kirchendach erhöht. Ab 1890 wurde die Kirche restauriert und mit einer neugotischen Ausstattung versehen: der Hochaltar (1890) und das Chorgestühl (1891) aus der Kunstwerkstätte Marmon in Sigmaringen, die zwei Seitenaltäre von Andreas Kless in Zwiefalten (1899) mit Altarblättern des aus Zwiefalten stammenden Münchner Malers Karl Baumeister, dazu eine neugotische Kanzel (1891). Umfassende Dekorationsmalereien, Glasfenster von Joseph Traub (Zwiefalten) sowie vier Gemälde zum Marienleben und sechs weitere der „Bussenheiligen“ von Karl Baumeister vervollständigten den historistischen Raumeindruck. Eine neue Sakristei wurde im Süden angebaut; die ehemalige Sakristei wurde zur Christuskapelle umgebaut.[4]
1951 wurde die Ausstattung des späten 19. Jahrhunderts, die nicht mehr dem Geschmack der Zeit entsprach, weitgehend zerstört. Nur die Seitenaltäre und die Kanzel überlebten noch einige Jahre. 1960–1962 wurde auf Initiative des Pfarrers Josef Paul das mittelalterliche Langhaus durch einen doppelt so breiten Neubau mit offenem Dachstuhl nach einem Entwurf von Hans Lütkemeier (1898–1960) ersetzt, das auch eine neue Ausstattung erhielt. Bei der Grundsteinlegung am 8. Mai 1960 waren u. a. der Bischof von St. Gallen Joseph Hasler und Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger anwesend; die Grundsteine zeigen das Wappen des Bistums St. Gallen und das Landeswappen von Baden-Württemberg. 2005 wurde die Kirche nochmals restauriert, die Ausstattung wurde dabei nur geringfügig verändert: der Chorraum wurde abgesenkt, der Tabernakel und einige Skulpturen versetzt, der Schalldeckel der Kanzel entfernt.
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