Die Heilig-Kreuz-Kirche in Breitenthal, Landkreis Günzburg, ist eine römisch-katholische Kirche im Bistum Augsburg. Sie wird dem Baumeister Joseph Dossenberger als sein letztes Werk zugeschrieben.
Das 1105 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Breitenthal unterstand politisch wie kirchlich bis in die Zeit der Säkularisation fast vier Jahrhunderte hinweg dem Stift des Prämonstratenserklosters Roggenburg. So haben im Vorgängerbau der Kirche die Äbte Adalbert Rauscher und Hugo Lindtner ihre Grablege gewählt. Reichsprälat Gilbert Scheurle (1725–1789), 23. Abt von Roggenburg und vormals Breitenthaler Pfarrvikar, ließ den in die Jahre gekommenen Vorgängerbau durch ein neues Gotteshaus ersetzen. Grund des Neubaus unter Scheurle ist auch die nach Breitenthal im 17. Jahrhundert aufkommende Wallfahrt zum Kreuzpartikel, den im Zuge der Reformation aus St. Luzi bei Chur vertriebene Chorherren nach Breitenthal brachten. Dieser umfasst vier kleine, kreuzförmig angeordnete und in ein Reliquienkreuz des 15. Jahrhunderts gefasste Holzspäne, die im 18. Jahrhundert in Augsburg in eine wertvolle Barockmonstranz eingefügt wurden. Sieben Jahre nach Beginn der Bauvorarbeiten wurde so die neue Heilig-Kreuz-Kirche durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk August Ungelter von Deissenhausen 1791 geweiht. Die neue Kirche wird als das letzte Werk von Baumeister Joseph Dossenberger d. J. (1721–1785) angesehen, der 1770 auch nordöstlich der Vorgängerkirche am Kirchberg den Pfarrhof erbaut hat.
Der Neubau ist geprägt von klaren Linien und abgeklärtem Raumempfinden, ausgeschmückt vom Weißenhorner Freskanten Konrad Huber.Ab den 1860er Jahren wurde die Kirche im neuromanischen Stil umgebaut; die ursprüngliche Turmkuppel durch eine neo-romanische Spitze ersetzt. Im Innenraum verdrängten neuromanische Seitenaltäre, eine sandsteinerne Hochaltar-Mensa mit einer Kreuzigungsgruppe des Krumbacher Bildhauers Josef Hilber und Wandmalereien im Chorraum die entsprechenden klassizistischen Einrichtungen und Fenster. Nach dem Einsturz der Decke entstand 1884 ein neues Chorraum-Deckengemälde. 1938 bis 1942 wurden diese stilfremden Veränderungen im Innenraum durch den Pfarrer Josef Wiedemann, bekannt als Beichtvater des Bischofs Joannes Baptista Sproll, wieder rückgängig gemacht. Einzig der sandsteinerne Taufstein mit der Statuette Johannes des Täufers hat sich als Ausstattungsstück der neuromanischen Ausstattung bis heute erhalten. Das klassizistische Ur-Gesicht der Pfarrkirche blieb somit durch die Renovationen von 1938/42, 1963, 1985 und 2019/21 der Nachwelt erhalten. Die Bedeutung des Gotteshauses für den Ort drückte der zuständige Ortspfarrer und Dekan Klaus Bucher anlässlich der Wiedereröffnung nach der jüngsten Vollsanierung, bei der das Bistum Augsburg 1,2 Millionen Euro und die Gemeinde Breitenthal 170.000 Euro für einen neuen Glanz von Innen- und Außenwirkungsbild, Elektrik und moderner Alarmanlage beisteuerten, folgendermaßen aus:
„Unsere Pfarrkirche ist das Gesicht und auch das Gedächtnis von Breitenthal, denn in Ihrem Schatten ruhen die Verstorbenen. Vor allem aber ist sie die Wohnung Gottes.“
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